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über uns

Geschichte


Der Bio-Gipfel feierte im Jahr 2021 seine Premiere und fand im Jahr 2024 zum vierten Mal statt. Die Idee des neuen Eventformats «Bio-Gipfel» entstand im Herbst 2020 an einem Treffen zwischen Monika Sommer, ehemaliger Präsidentin Bärner Bio Bure (neu Bio Bern) und Christian Ramseier, Projektleiter der Berner Bio-Offensive 2025. Ihre Vision: Ein neues innovatives Vernetzungstreffen der Bio-Branche ins Leben rufen, gemeinsam einen nachhaltigen Lebensstil fördern und über bestehende Initiativen und Herausforderungen in der Branche diskutieren. Ein Treffen, an welchem Personen und Organisationen der Bio-Knospe-Wertschöpfungskette zusammenkommen. Spätestens nach der Zusage zum Start der Partnerschaft der Trägerorganisationen Bio Bern, Bern ist Bio, BFH-HAFL, Bio Suisse, INFORAMA und FiBL wandelte sich die Vision in ein fassbares Projekt und erhielt eine überkantonale Ausrichtung.

  • Impressionen 2024

    Bio baut Brücken

    Unter dem Motto «Bio baut Brücken» bot der 4. Bio-Gipfel an der BFH-HAFL in Zollikofen faszinierende Einblicke in Projekte und inspirierende Ansätze, die Wege zu einer nachhaltigeren Zukunft aufzeigen.

    Die BFH erhielt kürzlich vom WWF die Anerkennung als führende Fachhochschule in Sachen Nachhaltigkeit. Mit grosser Freude darüber und über das rege Erscheinen eröffnete Ute Seeling, Direktorin der BFH-HAFL, den Bio-Gipfel 2024. «Dies bekräftigt unser Engagement, Nachhaltigkeit in Forschung und Lehre als Leitlinie zu verankern», sagte Seeling. Zum Thema ‘Brücken bauen’ – das Motto des diesjährigen Bio-Gipfels – nahm Nachrednerin Ständerätin Flavia Wasserfallen Bezug. Oft werde der Ausdruck ‘Brücken bauen’ eher als leere Floskel gebraucht und sei kaum mit echten Inhalten gefüllt, meinte die SP-Politikerin. Sie selbst müsse im eher konservativen und ländlich geprägten Ständerat jeden Tag Brücken bauen. Dazu gehöre der Versuch, die anderen zu verstehen. Brückenbau brauche Offenheit für Veränderung und Innovation. Ihr eigenes Brückenbau- und Herzensprojekt ist das 2010 gegründete «Bioabi». Der Verein beliefert Berner Haushalte direkt ab Hof.

    Bilder von Jonas von Rotz

    Direkt vom Forschungsinstitut für biologischen Landbau in Frick kommt die Wissenschaftlerin und Key Note-Sprecherin Rebekka Frick. Sie baut in ihrer Arbeit täglich Brücken und arbeitet in Forschungsprojekten, die zwei Aspekte gemeinsam haben: Die Zusammenarbeit mit Partnern aus der Praxis und die Erforschung von deren Arbeitswelten und -realitäten. Dabei arbeitet sie mit Systemdenken, mit sogenannten «Causal Loop Diagrams». Anhand der Verfügbarkeit regionaler Bio-Hafermilch zeigte sie, wie auf so Komplexität reduziert und Geschichten erzählt werden können. Rebekka Frick will Mut machen, Komplexes zuzulassen, sich auf Neues einzulassen, Fragen zu stellen und so neue Beziehung – Brücken – aufzubauen.

    Marilena Schumann von der Stiftung für ökologische Entwicklung Biovision Schweiz zeigte auf, wie Ernährungssysteme nachhaltig gestaltet werden können. Beispielsweise über ein Projekt, das Bioprodukte in die Ladenregale Tansanias bringt oder Bioprodukten, die in einem luzernischen Alters- und Pflegeheim «einziehen». Auch Beat Baumgartner von Bogen 17 baut Brücken über die Gastronomie. Seit 12 Jahren betreibt er mit seinem Team während der Sommerzeit einen Gastro-Container am Ufer des Wohlensees. Dabei setzt er auf gute Beziehungen zu den Zulieferern. «Unsere Lieferanten müssen flexibel sein, denn unser Outdoor-Betrieb ist stark vom Wetter abhängig», sagt er. Und appelliert an die Gastronomie im Allgemeinen, die Ansprüche an die Lebensmittel auch mal zu senken. Nicht jedes «Rüebli» müsse gleich aussehen.

    Martin Steiner von der Dargebotenen Hand Bern baut Brücken über das Zuhören. Und zwar über das aktive Zuhören, was bedeutet, dem Gegenüber wirklich zuzuhören, dabei in Kontakt mit sich selbst zu bleiben, Freude an der Begegnung zu haben und sich darüber bewusst zu werden, was man wirklich möchte. Der Mensch sei von Natur aus auf Kooperation ausgelegt, gab er zu bedenken.
    Im Anschluss zeigten zwei landwirtschaftliche Betriebe auf, wie sie im täglichen Hofalltag Brücken bauen. So führen Thom und Salome Wieland im emmentalischen Röthenbach nicht nur einen Biomilchbetrieb, sondern bieten über einen Verein auch betreutes Wohnen an. Der Kulturhof Hinter Musegg in Luzern wiederum baut Brücken über Freizeit- und Schulangebote für Kinder und Jugendliche sowie über verschiedene Erlebnispfade.

    Beim anschliessenden Speeddating und Lunch nutzten die Teilnehmenden die Gelegenheit, Kontakte zu vertiefen – eine wesentliche Brücke dieses Events. Der Nachmittag bot sechs Workshops zur Wahl, darunter das Projekt «Sounding Soil» von Biovision, das Klänge des Bodens hörbar macht, und ein Experiment zum aktiven Zuhören.

    Bilder von Jonas von Rotz

  • Impressionen 2023

    Nebenströme verwerten oder wie aus «Müll» Innovation entsteht

    Der Bio-Gipfel fand bereits zum dritten Mal statt. An der Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften HAFL in Zollikofen traf sich am 3. November 2023 ein breites und diverses Publikum mit über 130 Personen, um sich durch Referate und Biohof-Erfolgsgeschichten zu inspirieren. In diesem Jahr drehte sich alles um die zukunftsweisende Verwertung von Nebenströmen in der Lebensmittel- und Tierfutterproduktion. Im Fokus standen Innovation und der Mut, neue Wege zu beschreiten, um Lebensmittelabfälle sinnvoll zu nutzen.
    Der Berner Stadtpräsident Alec von Graffenried unterstrich in seinem Grusswort die Wichtigkeit des Thema des Tages, möglichst Vieles zu verwerten, um die jährlich anfallenden 40'000 Tonnen "Food Waste" in der Stadt Bern zu reduzieren. Dabei spielt Innovation eine entscheidende Rolle. Beispiele für solche innovative Ansätze gab es reichlich am diesjährigen Bio-Gipfel.
    Doris Erne, die Gründerin des Unternehmens Wheycation, entwickelte Proteinshakes aus Molke, die in Schweizer Käsereien im Überfluss vorhanden ist. Bis zu 1.8 Millionen Tonnen dieses Nebenstromes fallen in der Schweiz bei der Käseherstellung an. Christoph Nyfeler von der Schweizer Mälzerei AG stellt sein innovatives Produkt aus Biertreber vor, welches noch als Abfallprodukte gilt. Denn das Bundesamt für Umwelt stuft Treber als Abfallprodukt ein und damit als nicht für die menschliche Ernährung geeignet. Das möchte Christoph Nyfeler gerne ändern und stellt aus dem Treber leckere Burger-Patties her. Mit Herausforderungen zu kämpfen hatte auch Adrian Koller von Protaneo. Erst mit der Idee seiner Frau, die Ernährung auf vegetarisch und vegan umzustellen, kam die Erkenntnis, dass es in der Schweiz keinen derartigen Verarbeiter für Erbsen und Bohnen gibt. Zum Glück kam ihm die Groupe Minoteries SA (GMSA) zu Hilfe und hat eine solche Anlage gebaut; nun kann Koller Halbfabrikate wie Burgers, Hackbraten oder Bolognese aus Bohnen- und Erbsenproteinen herstellen.

    Zwei landwirtschaftliche Betriebe zeigten ihre Innovationen: Viviane Brönnimann und Jonathan Bracher erzählten von der Neuorientierung des Betriebs Farngut in Grossaffoltern, der sich nach einer langen Phase des Knoblauchanbaus neuen Betriebszweigen öffnet und etwa auch eine «Gemüse-Flatrate» und ein Gemüse-Abo anbietet. Das Team plant zudem ein acht Hektar grosses «Lernfeld» mit rund 120 Kulturen. Der Wydihof in Unterseen hat sich der antibiotikafreien Milchproduktion verschrieben und setzt auf alternative Medizin. Das hat gemäss Luzi Etter den zusätzlichen Vorteil, dass kaum Antibiotika in den Boden gelangt und somit die Bodenfruchtbarkeit nicht beeinträchtigt wird.

    Während des Stehlunchs gab es nicht nur allerhand lokale Bio-Leckereien zu kosten, sondern auch die Möglichkeit, sich auszutauschen. In der angenehmen Atmosphäre begannen spannende Diskussionen zu den Herausforderungen der Branche. Anregende Gespräche, die in den Workshops am Nachmittag weitergeführt werden konnten.

    Herausforderungen brachte auch das Projekt «Das Gemüseschwein» zu Tage, bei dem die FiBL-Schweineexpertin Mirjam Holinger und Martin Koller von Terraviva mitgewirkt haben; dabei werden Gemüseabfälle an Schweine verfüttert. Zwar schätzten die Schweine – abgesehen vom Fenchel – das Gemüse; doch hat sich herausgestellt, dass sich die Fettqualität der Schlachttiere verschlechtert hat, was zu Abzügen für den Produzenten führte.

    Nachmittags boten sieben Workshops praktische Aktivitäten, darunter die Herstellung von Bio-Chutneys oder Bouillon aus Lebensmittelabfällen, Diskussionsrunden zur sozialen Kreislaufwirtschaft und Vermarktung von Nebenströmen. Kreative Lösungen für die nachhaltige Nutzung von Sonnenblumenkernen-Bruch wurden von der Innovationsmanufaktur der BFH-HAFL mittels Design-Thinking-Sprint entwickelt. Der Tag endete humorvoll mit einem Abschlusswort von Christian Strübin, ehemaliger Journalist beim Regionaljournal Bern-Freiburg-Wallis.

    An der dritten Ausgabe des Bio-Gipfels an der BFH-HAFL drehte sich alles um die Verwertung von Nebenströmen. Wie sich zeigte, braucht es dazu Innovation und auch ein bisschen Mut, denn ohne Mut keine neuen Ideen und Ansätze. Und damit auch keine innovative Lebensmittel aus Nebenströmen.

  • Impressionen 2022

    Bio auf meinem Teller – Fakt oder Fake?

    Tageszusammenfassung von Mägi Brändle, visualisierbar.ch

    Bio ist in aller Munde, nicht nur bei der breiten Teilnehmerschaft der Bio-Wertschöpfungskette. Auch Dr. Prof. Sebastian Wörwag, Rektor der Berner Fachhochschule (BFH), erwähnte bei der Eröffnung die Wichtigkeit des Megatrends Ökologie für die Berner Fachhochschule. Auch Beat Gerber, Vize-Präsident von Bio Bern, hat mit seiner Begrüssungsrede auf die Wichtigkeit des Themas «Bio auf meinem Teller – Fakt oder Fake?» hingewiesen und das Publikum willkommen geheissen.

    Die Impulsreferate drehten sich anschliessend darum, wie Fakten Transparenz und Vertrauen schaffen können. Angefangen mit der Rolle der Kontrolle, nahm Martina Keller das Publikum mit in den Label-Dschungel. Sie legte die Fakten dar und erklärte Begriffe von Audit über Deklaration bis zur Zertifizierung. Wie Analysen und Zertifikate beim Handel Sicherheit schaffen, zeigte Peter Lendi von Erboristi Lendi. Er veranschaulichte die Rückverfolgbarkeit anhand seines bio-zertifiziertem Zimtes – von der Produktion in Sri Lanka bis zu uns ins Ladengestell. Bei der fairen Schokolade «Schöki» ging es ebenfalls um Transparenz von Lieferketten. Florian Studer will sie deshalb mit Hilfe der Digitalisierung sichtbar machen. Als studierter Agronom und Visionär präsentierte er die die Open-Source-Plattform SusChain, die es Unternehmen ermöglicht, Informationen über die Lieferkette nahtlos zu visualisieren und auszutauschen. Damit können einfacher Produkte gewählt werden, die aus verantwortungsvollen Quellen stammen.

    Zwischen diesen Vorträgen lieferten vier Best-Practice-Bespiele von Referenten und Referentinnen Einblicke in die Erfolgsgeschichten ihrer Betriebe. Inspirierend zu erfahren, wie sie mit Herzblut ihre Ideen umsetzen; manchmal auch gegen Widerstände. Linda Moser und Manuela Jäggi, zwei junge Ernährungsberaterinnen aus Bern, vermitteln ihre Herzensthemen Ernährung und Nachhaltigkeit regelmässig mit ihrem Podcast Honigmelonenmond. Am Bio-Gipfel referierten sie mit Witz und regten zum Diskutieren in der Mittagspause an.

    Während des Stehlunchs gab es nicht nur allerhand lokale Bio-Leckereien zu kosten, sondern auch die Möglichkeiten, sich auszutauschen. In der angenehmen Atmosphäre begannen spannende Diskussionen zu den Herausforderungen der Branche. Anregende Gespräche, die in den Workshops am Nachmittag weitergeführt werden konnten.

    Wieder in der Aula liest Urs Mannhardt als Überraschungsgast aus seinem Buch «Lentille. Aus dem Leben einer Kuh». Gebannt folgte das Publikum der Geschichte. Als zweiter Überraschungsgast spricht David Müller, Vizepräsident der Grünen Bern, zum Publikum und bekräftigt den Wunsch von Netto Null auch in der Landwirtschaft.

    Mehr zum Thema faire und nachhaltige Schokolade dank 100% transparenter Lieferketten gab es bei Florian Studer von Schöki. Bei Esther & Nicolas Mottier von Cercle de Vie wurde im Food Atelier selbst Gemüse eingemacht. Im Workshop von Manuela & Linda (Honigmelonemond) hatte das Publikum die Möglichkeit, seine eigenen Bio-Geschichten, Zukunftswünsche zu platzieren, die später über ihre Social-Media-Kanäle ausgestrahlt werden. Peter Lendi gab sein Wissen zu Weiss-, Grün- und Schwarztee weiter und lud zur Tee-Degustation. Die bunten Maissorten von Urs Marti begeisterten die Teilnehmenden, die am Ende einige Körner zum selber Säen nach Hause nehmen durften. Martina Keller leistete spezifische Hilfe im Label- Dschungel. Schliesslich gab es bei einem Postenlauf ein Rikschataxi, Biomondo, (neuer Marktplatz für die Schweizer Landwirtschaft) und bei Belém Café Kaffeeersatzprodukte zu entdecken. Der erlebnisreiche Tag mit spannenden Einblicken in einen kleinen Teil des Biouniversum ist wie im Flug vorbei und macht Lust nach mehr.

  • Impressionen 2021

    Gemüse
    Stattgefunden hat der erste Bio-Gipfel am 4. November 2021 an der BFH-HAFL in Zollikofen. Fast 120 Personen waren an diesem Tag vor Ort und freuten sich über ein lebhaftes und interessantes Tagesprogramm. Am Vormittag fanden Referate zu den Themen «Food Waste» und «regionale Wertschöpfungsketten» statt. Zu diesen Themen referierte unter anderem Jürg Burri von «Rüedu». Er sprach über die Erfolgsgeschichte seines im Jahr 2020 gegründeten Start-ups und wie wichtig ihm der persönliche Kontakt zu den Produzent:innen ist. Weiter war Felix Schmidling von «Frankengemüse» aus Deutschland dabei. Er erzählte über das Projekt «Gemüse Wert»: Dabei geht es um die Implementierung von Bio-Gemüse in der Gemeinschaftsgastronomie im Knoblauchsland rund um Nürnberg. Am Nachmittag standen innovative Vermarktungsformen im Zentrum. Roger Liam Basler, Social-Media-Experte, klärte uns zu Themen wie Instagram, Tiktok, Traffic, Ads sowie Klickraten auf. Alles für die Branche eher unbekannte Themen, die bei der innovativen Vermarktung von Bio-Lebensmittel berücksichtigt werden sollten. Denn: Menschen vertrauen keinem Unternehmen, sondern dem Gesicht dahinter.