Am fünften Bio-Gipfel der BFH-HAFL diskutierte die Schweizer Biobranche, wie sie auf verändertes Konsumverhalten und neue Markttrends reagieren kann.
Zum Einstieg erklärte Verhaltensökonom Gerhard Fehr dem Publikum das oft irrationale Verhalten von Konsumentinnen und Konsumenten. Die Forschung zeige, dass Bioprodukte zwar als sehr sinnvoll erachtet würden und theoretisch Kaufabsichten bestünden. «Tatsächlich landet jedoch nur ein Bruchteil auf dem Teller». Ähnlich wie bei Neujahrsvorsätzen würde der (Kauf-) Wille von anderen Impulsen oder Preisüberlegungen überlagert. Fehr gab dann zu Bedenken, dass «Bio» im Laufe der Jahre von einer anfänglich starken Bewegung zu einer Marke geworden sei – und damit an emotionaler Kraft verloren habe. Attribute wie «regional» oder «vegan» würden heute mehr Emotionen auslösen. Um relevant zu bleiben, müsse «Bio» wieder mehr Emotionen wecken.
Auch Adrian Müller vom Forschungsinstitut für biologischen Landbau FiBL plädierte für ein Umdenken. Statt von Ertragslücken im Biolandbau zu sprechen, müsse man zeigen, dass zu hohe Erträge im konventionellen Anbau nicht nachhaltig seien. Der Biosektor müsse die Trümpfe ausspielen, die er hat: umfassend systemisch nachhaltige Lösungen anpreisen, darin als Vorreiter auftreten und visionär weiterdenken z.B. weg vom Familienbetrieb hin zu KMUs.